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Lilian entscheidet sich fürs Leben
Lilian (20), als sie selbst ungeplant schwanger wurde: «An eine solche Situation habe ich noch nie gedacht.» (Stock Foto/marilyna)

Lilian macht keine Ausnahme

Eines Morgens erscheint auf dem Bildschirm einer Beraterin der SHMK-Notrufzentrale die verzweifelte Nachricht von Lilian, erst 20 Jahre alt und in der 8. Woche schwanger. Sie sieht sich vor die Frage der Abtreibung gestellt und bittet dringend um einen Rückruf auf ihr Handy.

Sofort kommt es zum ersten Gespräch am Telefon. Was Lilian vor allem belastet: Sie fühlt sich ganz allein auf sich gestellt in ihrer schwierigen Lage. Ihre Familie sagt, sie müsse selber entscheiden, ob sie schon jetzt ein Leben mit einem Kind will. Die notwendige Unterstützung für ein solches Leben bekommt sie von ihr nicht. Bisher war Lilian gegen Abtreibung. Doch an eine solche Situation, wie es sie nun selbst trifft, hat sie noch nie gedacht. Die Beraterin lädt die junge Frau zu einem Treffen ein, zu dem sie auch ihren Freund mitnehmen kann.

Bei der persönlichen Begegnung wird noch klarer, warum sich Lilian völlig auf sich selbst verwiesen vorkommt: Der Freund ist auch erst 20 und mental an einem ganz anderen Ort als in der Vaterrolle. Als Grund gibt er die eigene schwierige Kindheit an, deretwegen er grosse psychische Probleme habe bis hin zu heftigen Wutanfällen. «Ich will doch nicht ein Kind haben, das mit so einem Vater aufwachsen muss.» Auch er meint: «Ich bin zwar im Normalfall gegen Abtreibung». Doch mache er hier eine Ausnahme.

Das Leben mit Kind hat schon begonnen

Lilian bleibt nach dieser Begegnung mit der SHMK in Verbindung. Sie kann sich vorstellen, dass sie unter einer Abtreibung leiden würde, aber eben auch unter der Situation mit einem Kind. Die Beraterin versucht ihr zu erklären, dass das Leben mit dem Kind schon begonnen hat. Eine Entscheidung zur Abtreibung würde nur dem Leben des Kindes ein Ende setzen.

Um ihr die Angst vor dem Muttersein zu überwinden helfen, zeigt sie ihr, wie die SHMK schon bisher sehr jungen schwangeren Frauen zu einer starken Stütze geworden ist. Für die Stiftung gebe es keinen hoffnungslosen Fall. Auch aus ihrer Not heraus gebe es einen Weg. Die SHMK sei bereit, diesen Weg zusammen mit ihr zu finden und sie auf ihm zu begleiten.

Lilian braucht nach mehreren Gesprächen eine Bedenkzeit. Sie will auf einer Ferienreise darüber nachdenken und dann entscheiden. Die Beraterin versichert ihr nochmals die Hilfe der SHMK.

Plötzlich wendet sich vieles zum Guten

Als nach zehn Tagen die Rufnummer Lilians auf dem Display des Telefons erscheint, ergreift die Beraterin gespannt den Hörer: Die schwangere Frau sagt Ja zum Kind! Sie will für sich nun doch keine Ausnahme machen von dem, was sie für richtig hält.

In der Folge zeigt sich ganz unerwartet auch eine Veränderung im Verhalten von Lilians Freund. Sein Verhältnis zur jungen Mutter nimmt fürsorgliche Züge an und er gewinnt offensichtlich mehr Selbstbewusstsein.

Unmittelbar nach den Strapazen der Geburt lässt es sich Lilian nicht nehmen, schnell die Beraterin über die Ankunft ihrer Tochter zu informieren. Die SHMK steht dem jungen Paar weiterhin zur Seite und greift ihm finanziell unter die Arme. Bei einem Besuch machen die jungen Eltern den Eindruck, sich gut an ihre neue Rolle zu gewöhnen. Der neue Vater sieht nun einen Sinn im Leben. Auch mit der Familie Lilians ist das Verhältnis besser geworden. Ihr Baby findet schnell zahlreiche Verehrer unter den Angehörigen. Lilian selber macht einen sehr glücklichen Eindruck: «Ich bereue es in keinster Weise, mich für das Kind entschieden zu haben!»