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Tochter - Sonnenschein
«Wären Sie damals nicht gewesen, hätte ich abgetrieben.» (Foto: panthermedia.net / Dmitriy Shironosov)

Mutter von fünf Kindern steht vor der Frage des Lebens

Nach der Geburt ihres fünften Kindes hatte Frau M. (39) ihrem Mann versprochen, bald wieder erwerbstätig zu werden. Er sehnte sich nach einem Leben ohne Geschrei und ohne Windeln, wie er sagte. Noch nie waren sie zusammen in den Ferien. Nun wurde das Jüngste vier Jahre alt. Die Aussichten auf ein ruhigeres Leben schienen gesichert. Doch es kam anders.

Allerdings war Frau M. durchaus offen für mehr Nachwuchs. Ihrem Mann zuliebe war sie aber bereit, darauf zu verzichten. So liess sie sich psychologisch behandeln, um ihren noch vorhandenen Kinderwunsch wegzutherapieren. Doch dann wird sie trotz Verhütungsmitteln wieder schwanger. Anders als bei den letzten Malen, kann sie sich darüber gar nicht freuen, denn ihr Mann blockt total ab. Sie ist verzweifelt und sucht Hilfe bei der SHMK.

Beratung auf des Messers Schneide

Detailliert schildert sie der Beraterin ihre schwierige Lage. Ihr Mann setzt sie sehr unter Druck. Er will endlich Ruhe haben. Wütende Drohungen stösst er gegen sie aus, damit sie abtreibt, vor allem, wenn er alkoholisiert ist. Auch bringt er materielle Gründe vor, die gegen eine noch grössere Familie sprechen. Die Finanzen seien einfach zu knapp, die Wohnung und das Auto zu klein. Da habe sie sich in ihrer Verzweiflung zu einer Abtreibung angemeldet.

Die Beraterin bespricht alle Aspekte der Situation, verlangt Unterlagen und erklärt dann, wie die SHMK stützend zur Seite stehen kann, so dass das Familienleben auch mit dem sechsten Kind gelingt. Doch die mehrfache Mutter ist hin und her gerissen.

In den kommenden Tagen ist Frau M. nicht mehr erreichbar. Aber kurz nach dem Abtreibungstermin teilt sie der Beraterin mit, sie habe das Kind noch. Den Abtreibungstermin habe sie um eine Woche verschoben. Es gehe es ihr gar nicht gut, auch gesundheitlich nicht. Sie sei wohl einfach zu alt für eine neue Schwangerschaft. Ihr Mann sei so belastet, verschlossen und misstrauisch. Die Beraterin weist nochmals auf ihre finanzielle Hilfszusage hin. Frau M. fragt zurück: «Kann ich die Zusage auch schriftlich haben?» und «Muss ich die Hilfe der SHMK später zurückbezahlen?»

Der entscheidende Lichtblick

Ein paar Tage später. Frau M. teilt der Beraterin mit, sie habe die schriftliche Zusage der SHMK mit der nicht rückzahlbaren Hilfe so platziert, dass ihr Mann sie stets vor Augen habe. «Das ist ein Lichtblick », habe er dazu auf einmal gesagt. Darauf habe er sich etwas geöffnet – gerade genug, dass die Entscheidung zugunsten des Kindes nach und nach die Oberhand gewinnen konnte. So vergehen die Tage und Wochen. Dann ist die Frage der Abtreibung plötzlich verflogen. Frau M. geht es im Verlauf der Schwangerschaft auch gesundheitlich immer besser. Eine Woche vor dem Geburtstermin, bringt sie eine gesunde, herzige Tochter zur Welt.

Die SHMK kommt nun für die Kosten des Kindes auf. Gerne hält die nun 6-fache Mutter die Beraterin auf dem Laufenden: Sie sei sehr dankbar, dass sie damals mit jemanden reden konnte, als sie verzweifelt war. «Dass jemand das ausgehalten hat mit mir. Wären Sie damals nicht gewesen, hätte ich abgetrieben», lässt sie sie wissen. «Die Tochter ist ein Sonnenschein.» Gerade ihr Mann, der so auf Abtreibung gedrängt hat, sei immer wieder begeistert von ihr. Wenn er nach Hause kommt und sich mit ihr abgibt, sei er wie erholt. Das hätten sie noch mit keinem ihrer Kinder erlebt. Ihr käme immer noch hoch, dass sie habe abtreiben wollen. Sie hoffe, dass ihr Kind dies nie erfährt. Sie sei nun so glücklich, Mutter dieses Kindes zu sein.