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Mütter unterstützen

Licht ins Chaos

Freitagnachmittag, kurz vor Feierabend. Ein unscheinbares E-Mail kommt bei der SHMK-Notrufzentrale an: «Guten Tag. Mein Name ist (…). Ich bin 34 Jahre alt. Ich wurde ungewollt schwanger und bin inzwischen in der 12. Woche. Leider bin ich mit meinem Partner sehr unglücklich. Ich kann auch absolut keine Verbindung zum Wesen in meinem Bauch empfinden. Mein Entscheid für die Abtreibung steht praktisch fest, am Dienstag findet die Operation statt. Aber meine Moral macht mich unsicher.

Meine Nerven liegen blank. Bis am Dienstag  habe ich noch Zeit. Vielleicht können Sie mir mit Ihrer Unterstützung und Meinung ein bisschen Licht ins Chaos bringen. Vielen Dank für eine prompte Antwort … es geht nur noch um drei Tage.»

Die Beraterin weiss, was das bedeutet. Nach knapp einer Stunde hat die schwangere Frau eine Antwort. Ob sie sich zu einem Gespräch meldet?
Am Montagmorgen kommt eine Antwort mit weiteren Angaben. Die Beraterin schreibt zurück, geht auf die Probleme ein und macht der Schwangeren ein konkretes Hilfsangebot. Sie möge den Abtreibungstermin absagen. Die Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind helfe auch finanziell bei den Kosten für das Kind. Die Zeit drängt. Am Montag begibt sich die Frau ins Spital: Letzte Kontrolle, Blut nehmen.

Jetzt schreibt sie ein SMS: «Vielen Dank, habe das E-Mail mit Ihren Überlegungen und Angeboten gelesen. Es hat meinen Entscheid wieder völlig durcheinander gebracht. Sitze auf der Spitalterrasse und muss die Tränen zurückhalten.»

Die Beraterin schreibt sofort zurück und erhält erneut ein SMS. Jetzt geht es hin und her, am gleichen Tag noch 10 Mal! Am Montagabend kommt es zum ersten Telefongespräch. Am Dienstagmorgen früh, kurz vor dem Abtreibungstermin, sagt die Frau den Eingriff ab. Zwei Tage später trifft sie sich mit der Beraterin, die mit der mobilen Beratungsstelle zum Wohnort der Frau gefahren ist. Eine neue Zeit beginnt: Die Zweifel sind weg, das Herz wird leichter. Die Beraterin verspricht, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, nicht nur bis zur Geburt, sondern auch weit darüber hinaus! Dank der Hilfe der Beraterinnen und Berater fühlen sich Mütter unterstützt und bereit, ihr Kind anzunehmen.