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Rias Buben freuen sich auf ihre Schwester
Ria: «Ohne jenes Gespräch mit Ihnen hätte ich die Abtreibungspillen genommen.» (Symbolbild; shutterstock/Valua Vitaly)

Mutter bereut, je an Abtreibung gedacht zu haben

Ria (28), Mutter zweier Buben, ist starr vor Schreck, als sie ihre erneute Schwangerschaft feststellt. Wie es weitergehen soll oder vielmehr, dass es nicht weitergehen soll, weiss sie augenblicklich: Sofort macht sie einen Termin bei einer Ärztin ab, um sich Abtreibungspillen zu besorgen. Doch es kommt anders als erwartet.

Eine Frau, die Ria kennt, erfährt von ihrer Absicht abzutreiben und versucht, in ihr Gefühle für ihr Baby anzusprechen. Diese geht jedoch nicht darauf ein. Die Bekannte sagt zu Ria noch, sie werde eine Hilfsorganisation bitten, sich direkt bei ihr zu melden. Die verzweifelte Frau lehnt das zwar nicht ab, äussert aber, sie werde noch heute die Tabletten holen. Kurz darauf trifft in der SHMK-Notrufzentrale eine Anfrage ein, ob jemand in letzter Minute mit Ria reden könnte.

Entscheidendes Gespräch in letzter Minute

Einer Beraterin gelingt es tatsächlich, mit Ria zu sprechen, gerade bevor sie sich zur Ärztin begibt. In einem schwierigen Gespräch spürt die Beraterin, dass die Schwangere unter grossem Druck steht und einen «Tunnelblick» hat: Sie muss diese Schwangerschaft unbedingt und sofort loswerden. Zahlreich sind ihre Motive: Sie lebe seit kurzem von Sozialhilfe und wolle nicht noch abhängiger werden. Bereits laste die ganze Erziehung ihrer Kinder auf ihr. Ihr Leben brauche endlich den nötigen Trend nach oben, da könne sie nicht wieder mit einem Baby anfangen. Die Beraterin versucht, Rias Fixierung auf Probleme zu lockern: Oft erscheine Abtreibung im Moment als richtiger Weg, sagt sie ihr. Später könne eine geänderte Sicht aber sehr bedrückend werden. Sie solle sich überlegen, wie es auf sie wirkt, wenn sie Schwangeren begegnet. Im Verlauf des Gesprächs wird Ria aggressiv. Die Beraterin bleibt aber ruhig und freundlich und erklärt, wie die SHMK schon vielen Frauen in ähnlicher Lage geholfen hat. Das Gespräch endet damit, dass Ria sagt, sie sei definitiv zur Abtreibung entschlossen. Und ausserdem sei sie noch nicht besonders weit in der Schwangerschaft. Daraufhin sagt ihr die Beraterin, dass ihr Kind trotzdem ein kleiner Mensch sei und seinen eigenen Herzschlag hat. Ria gibt sich sicher: Der Termin sei heute um 14 Uhr!

Überraschende Rückmeldung

Am späten Nachmittag klingelt das Telefon der Beraterin. Ria ist am Apparat und erzählt von ihrem Arztbesuch. Auf dem Weg dorthin seien ihr tatsächlich mehrere schwangere Frauen begegnet. Da sei es ihr vorgekommen, als ob diese wüssten, was sie vorhat. Das habe ihr zu denken gegeben. Die Ärztin sei unfreundlich gewesen und nicht auf sie eingegangen. Auf dem Heimweg sei ihr dann das Gespräch mit der Beraterin in den Sinn gekommen, die freundlich und hilfsbereit war. Nun entwickelt sich eine Diskussion, welche die Tür zu weiteren Gesprächen öffnet. Durch diesen Austausch sieht Ria schliesslich, dass es besser ist, die Herausforderung eines weiteren Kindes anzunehmen, als mit einer Abtreibung weiterzuleben. Sie habe sich endgültig für ihr Kind entschieden und freue sich nun darüber, teilt sie mit. Auch ihre beiden Buben erwarteten voller Freude ihr neues Geschwisterchen.

Babyglück dank SHMK-Hilfe

Leider kommen dann auf Ria arge Probleme mit dem Kindsvater zu. Auch trifft sie Ungemach mit dem Sozialamt: Weil sie wegen Fehlberechnungen zu viel erhalten hat, wird ihr dies jetzt abgezogen. So bekommt sie Schwierigkeiten, die Kosten fürs Notwendigste zu begleichen. Trotz allem, sagt sie der Beraterin, bereue sie ihre Entscheidung fürs Kind nicht. Nach einer Abtreibung, meint sie, wäre sie irgendwann durchgedreht. Mit Hilfe der SHMK gelingt es Ria, ihre Situation wieder ins Lot zu bringen. Als Ria ein gesundes Mädchen gebiert, ist sie überglücklich und dankt ihrer Beraterin für alles: «Ich bin so froh, dass es die SHMK gibt, die wirklich hilft.» Und in Bezug auf das erste Telefonat mit der Beraterin am Beginn ihrer Schwangerschaft bemerkt sie: «Ohne jenes Gespräch mit Ihnen hätte ich die Abtreibungspillen genommen. Heute bin ich so froh, dass ich das Kind habe. Immer wenn ich es anschaue, habe ich Schuldgefühle, dass ich es fast abgetrieben hätte.»